Wie prüfe ich die Wirkung der Massnahmen?

Zu jedem Förderprojekt gehört eine Erfolgskontrolle. Einerseits wird geprüft, ob die Massnahmen richtig umgesetzt sind (Umsetzungskontrolle). Anderseits wird untersucht, ob sie von Wieseln tatsächlich genutzt werden (Attraktivitätskontrolle). Ein Vergleich des Zustandes vor und nach der Realisierung der Massnahmen ist in der Praxis meistens nicht möglich, da der genaue Ort der Umsetzung meist erst sehr kurzfristig im Laufe des Projektes festgelegt wird.

Hier finden Sie Informationen und Tipps, wie die Umsetzung und die Nutzung der Massnahmen durch Wiesel kontrolliert werden können und wie man die Anwesenheit von Wieseln nachweisen kann:

umgesetzte Fördermassnahme mit Landkarte

Ausschnitt eines Plans mit den umgesetzten Massnahmen und Fotodokumentation einer Massnahme. © Cristina Boschi

Für alle geplanten Massnahmen eines Wieselförderprojekts muss jederzeit der Stand der Umsetzung festgehalten werden und erkennbar sein. Die Prüfung, ob und wie eine Massnahme realisiert wurde, gibt die Möglichkeit, noch nachzubessern und hilft so, die Qualität der Fördermassnahmen zu sichern.

Die Abnahme der einzelnen Massnahmen erfolgt im Feld durch die Projektleitung oder mittels einer Dokumentation an die Projektleitung. Die Dokumentation beinhaltet einen Plan mit allen umgesetzten Massnahmen sowie mit Fotos zu jeder einzelnen Massnahme. Damit ist festgehalten, was, in welcher Anzahl und wo realisiert wurde. Rückmeldungen zu Verbesserungen sollen in die Arbeit des Förderprojekts einfliessen.

Bei jedem Förderprojekt ist es wichtig zu wissen, ob die Aufwertungsmassnahmen von Wieseln benutzt werden (Attraktivitätskontrolle). Jeder Wieselnachweis bei den realisierten Massnahmen zeigt den betroffenen Bewirtschaftern, der Öffentlichkeit und den Geldgebern eines Wieselförderprojekts, dass sich die Bemühungen gelohnt haben. Rückmeldungen zum Erfolg oder Misserfolg sollen in die Arbeit des Förderprojekts einfliessen, damit diese optimiert und verbessert werden kann.

Die beiden Wieselarten bekommt man höchst selten zu Gesicht. Denn wenn sie sich an der Erdoberfläche aufhalten, nutzen sie jegliche Deckungsmöglichkeit. Sie verraten ihre Anwesenheit durch ihre Trittsiegel, Fährten im Schnee und Kot.

Verlässliche Nachweise werden mit der Spurentunnel-Methode erhoben. Als Ergänzung können Kleinsäugerboxen eingesetzt werden. Spurentunnel können mit Fotofallen kombiniert werden, um Bilder der Tiere zu erhalten. Der Einsatz von Artenspürhunden, um Wieselkot aufzuspüren, ist aufwendig. Sie ermöglicht aber ebenfalls den Nachweis von Wieseln.

Hilfsmittel

Spurentunnel
Spurentunnel bei einem Asthaufen. © Cristina Boschi

Wiesel können am besten und am günstigsten mit sogenannten Spurentunneln aus Holz nachgewiesen werden. Die Holztunnel werden vorzugsweise an Ast- und Steinhaufen platziert. Wiesel jagen als Stöberjäger Wühlmäuse in ihren Gängen und kundschaften sehr gern Spurentunnel aus.

Die Holztunnel können selbst gebaut werden. Sie enthalten ein einschiebbares Laufbrett mit einem Tintenkissen in der Mitte, das mit einer speziellen Tinte getränkt ist. Davor und dahinter werden mit Tannin imprägnierte Papierstreifen angebracht. Eine andere Möglichkeit ist das Brett mit einer faltbaren Spurenkarte aus Karton mit aufgetragener Tinte zu versehen (Bezugsadressen siehe unten). Läuft ein Wiesel durch den Tunnel, hinterlässt es seine Spuren auf dem Papierstreifen.

Spurenpapier mit Tierspuren

Spurenpapier mit Hermelinspuren (Trittsiegel mittlerer Grösse). © Cristina Boschi

Kleinsaeugerbox

Kleinsäugerbox bei einem Altgrasstreifen. Bild: Cristina Boschi

Kleinsäugerboxen können ebenfalls eingesetzt werden, um Wiesel nachzuweisen. Da sie aber etwa 20-mal teurer sind als Spurentunnel, werden sie in der Regel wie Fotofallen als Ergänzung zu den Spurentunneln eingesetzt.

Kleinsäugerboxen bestehen aus einer Kiste aus Kunststoff oder Holz, in der eine Kamera mit nahem Fokus installiert ist. In und aus der Kiste führt je ein Rohr. Wenn kleine Säugetiere in die Kiste schlüpfen und gegenüber der Kamera vorbeilaufen, werden sie fotografiert.

Spuren

Zeichnung von Zehen- und Sohlenballen von Wieseln

© Cristina Boschi verändert nach Marchesi et al. 2010

Die Fussabdrücke der Wiesel messen weniger als 3 cm in der Länge (vom Vorderrand der vordesten Zehenballen bis zum Hinterrand der hintersten Sohlenballen). Es sind vier oder fünf fächerartig aufgereihte Zehenballen sowie mehrere Sohlenballen sichtbar:

Hermelin (linker und rechter Vorderfuss)

Trittsiegel von einem Hermelin

© Cristina Boschi verändert nach Marchesi et al. 2010

Der Abdruck des Vorderfusses weist oft 3 Sohlenballen auf: 1 grosser mittlerer und 2 seitliche. Er ist 2–3 cm lang (Distanz zwischen den vorderen Zehen ohne Krallen und der hintersten Sohlenballe der Fusssohle) und 1,1–2 cm breit (Distanz zwischen den Aussenzehen).

Mauswiesel (linker und rechter Vorderfuss)

Trittsiegel von einem Mauswiesel

© Cristina Boschi verändert nach Marchesi et al. 2010

Das Mauswiesel läuft im Vergleich zum Hermelin mehr auf den Zehen. Die Zehenabdrücke sind häufig auch etwas mehr gespreizt als beim Hermelin. Im Trittsiegel sind 1–2 oder keine Sohlenballen zu erkennen: 1 grosser mittlerer und 1 seitlicher. Der Abdruck ist 1–2 cm lang (Distanz zwischen den vorderen Zehen ohne Krallen und der hintersten Sohlenballe der Fusssohle) und 0,7–1,5 cm breit (Distanz zwischen den Aussenzehen).

Nützliche Publikationen 

Gorm, J. (2021): Tierspuren Europas. Spuren und Zeichen bestimmen und interpretieren. Ulmer Eugen Verlag, 816 S.

Marchesi, P., Blant, M., Capt, S. (2008): Säugetiere der Schweiz – Bestimmungsschlüssel. Fauna-helvetica 22, CSCF & SGW, Neuchâtel, 289 S.

Marchesi P., Mermod C., Salzmann H.C. 2010: Marder, Iltis, Nerz und Wiesel – Kleine Tiere, grosse Jäger. Haupt, Bern, 192 SS.

Sieht man eine Abfolge von Trittspuren, so nennt man dies eine Fährte. Die Fährten von Wieseln weisen meistens paarweise angeordnete Pfotenabdrücke auf. Denn sie bewegen sich hauptsächlich in regelmässigen Sprüngen fort, wobei die Hinterpfoten häufig in die Abdrücke der Vorderpfoten treffen. Da Hermeline im Allgemeinen grösser als Mauswiesel sind, ist der Abstand zwischen den Pfotenabdruckpaaren in der Fährte entsprechend grösser: 30 bis 80 cm beim Hermelin und 10 bis 20 cm beim Mauswiesel.

Hermelinspuren

Hermelinspuren im Schnee

Mauswieselspuren

Mauswieselspuren im Schnee

© Cristina Boschi

Nützliche Publikationen

Marchesi, P., Blant, M., Capt, S. (2008): Säugetiere der Schweiz – Bestimmungsschlüssel. Fauna-helvetica 22, CSCF & SGW, Neuchâtel, 289 S.

Marchesi P., Mermod C., Salzmann, H.C. 2010: Marder, Iltis, Nerz und Wiesel – Kleine Tiere, grosse Jäger. Haupt, Bern, 192 SS.

Der Wieselkot ist meist deutlich verdreht, klein und im frischen Zustand schwärzlich. Manchmal ist er gut sichtbar etwa auf einem Stein oder einer kleinen Mauer deponiert. Oder er ist in Latrinen versteckt, zum Beispiel in Stein-/Asthaufen. Der Kot von Mauswieseln ist 2,5–5 cm lang und 0,2–0,5 cm dick. Der Kot von Hermelinen ist 4–8 cm lang und 0,4–0,7 cm dick. Der Kot dieser beiden Arten ist nicht immer leicht zu unterscheiden.

Hermelinkot auf einem Stein

Hermelinkot auf einem Stein

© Denise Karp, Artenspürhunde Schweiz

Hermelinlatrine im Asthaufen

Asthaufen mit Hermelinkot

© Denise Karp, Artenspürhunde Schweiz

Bild: © Susanne Heusser